nichtlineare Hörgeräte
Gründe für nichtlineare Hörgeräte
Grundsätzlich ist das Gehör ein nichtlineares System, dessen Verhalten zumindest von seinen primären Funktionen durch die ISO 226 beschrieben wird.
Dies sind die Kurven gleicher Lautstärkepegel für Sinustöne im freien Schallfeld bei zweiohrigem Hören gemäß der ISO 226 aus dem Jahre 1967. Auf der Ordinate ist der Schalldruck aufgetragen, auf der Abszisse die Frequenz. Man sieht, dass die Empfindlichkeit bei ca 2000Hz bis 4000Hz die höchste Empfindlichkeit hat und mit abnehmenden und zunehmenden Frequenzen unempfindlicher wird. Wie es der Artikulationsindex (AI), besser heute der SII (speech intellibility index), beschreibt, liegen in diesem Bereich auch die meisten Beiträge zur Sprachversändlichkeit. Auch hat das Ohr durch die OEG (open ear gain) in diesem Bereich seine höchste Empfindlichkeit.
In dieser Form gibt es diese Kurven nicht mehr, es ist heute verboten die Lautstärkepegel oberhalb 100dB zu messen (Hörschäden der "normalhörenden" Probanden). Damals hatte man aber keine Probleme damit die Schmerzgrenze aufs feinste zu vermessen. Warum auch, schließlich hatte man die Hörschwelle der Probanden ja zuerst vermessen. Diese ISO 226 ist auch bekannt unter dem Namen "Isophone gleicher Lautheitsempfindung". Isophone deshalb, weil diese Linien die identischen Lautheitswahrnemungen (in phon) bei den jeweiligen Frequenzen darstellen. Die unterste Linie ist dabei die Hörschwelle. Der Hörverlust ist der jeweilige Abstand zu der Hörschwelle in diesem Diagramm. Diese Isophone gleicher Lautheitsempfindung wurden zuerst von Fletcher und Munson (1933) und dann von Robinson und Dadson (1956) gemessen. Heute werden diese Kurven in unregelmäßigen Abständen von unterschiedlichen Institutionen (PTB, NPL usw.) gemessen. Diese Ergebnisse werden dann nach einem bestimmten Verfahren in der ISO 226 zusammengefasst, so dass es immer eine rechtsrelevante aktuelle Hörschwelle des Normalhörenden gibt.