Beschleunigung ist das Zauberwort das erklärt wieso Schwerhörigkeit mit Hörverlust in den hohen Frequenzen
beginnt und wieso das Gehör in den tiefen Frequenzen nie vollständig
verloren geht.
Wegen Beschleunigung bedeutet zehnfache Frequenz tausendfache mechanische
Belastung.
Es wäre sehr kompliziert zu erklären, wieso Beschleunigungsgesetze
für das Gehör ungültig seien. Und die Hörschäden in den hohen
Frequenzen beweisen ja, dass die Beschleunigungsgesetze auch im Gehör
gültig sind. Mit Beschleunigung wird beweisbar, dass Schreckgeräte
Hörschäden in den hohen Frequenzen verursachen. Schreckgeräte werden
auch nicht ungefährlich, nur weil man sie nicht mehr hört.
Schreckgeräte beschleunigen und zertrümmern auch abgestorbene
Flimmerhärchen. Die entstehenden Trümmer sind eine Gefahr für die
noch "lebenden" Flimmerhärchen. Die Wahrscheinlichkeit für
Schwerhörigkeit und Tinnitus steigt. Mit viel Pech werden einzelne
Trümmer vom Gehörgang ins Gleichgewichtsorgan katapultiert und
verursachen dort Morbus-Menière Schwindel.
Grosse Geschwindigkeiten machen uns keine Sorgen, aber vor grossen
Beschleunigungen haben wir Angst. In einem Intercity sitzen
und immer schneller werden ist kein Problem. Vor einen Intercity stehen
und in Sekundenbruchteilen von Null auf 100 km/h beschleunigt werden ist
tödlich. Ein Flugzeug, das mit 250 km/h landet ist für die Passagiere
kein Problem. Mit der gleichen Geschwindigkeit in einen Berg fliegen und die
Geschwindigkeit in Sekundenbruchteilen auf Null vernichten ist tödlich. Beschleunigung ist
nichts anderes als
Geschwindigkeitsänderung durch Zeit. Beim Autofahren wird gelernt, der Bremsweg nehme im
Quadrat zur Geschwindigkeit zu. Etwas weniger bekannt ist, dass bei
konstantem Bremsweg die Beschleunigung im Quadrat zur
Geschwindigkeit zunimmt. Abbremsen ist in der Physik eine negative
Beschleunigung. Die Geschwindigkeit nimmt ab. Fährt man mit 20 km/h in eine Mauer, dann werden die vom Sicherheitsgurt
aufgenommenen Kräfte 4x so gross wie sie bei 10 km/h wären.
Formel für gleichmäßig beschleunigte Bewegung (Geschwindigkeit-Zeit-Gesetz):
a = Beschleunigung ,
v = Geschwindigkeit , t = Zeit
a = v / t Die Einheit der
Beschleunigung ist m/s2 (Meter durch Sekunde im Quadrat)
Die Einheit ist ungewohnt, aber beschleunigen wir z.B.
mit a = 1 m/s2 über den Zeitraum von 10 Sekunden, dann
ergibt sich eine Geschwindigkeit von 10 m/s
oder 36 km/h
v = a . t -> v = 1m/s2
. 10 s = 10 m/s oder 36 km/h
Nun zurück zu der "Behauptung" bei fest vorgegebenem Anhalteweg würde die
Beschleunigung im Quadrat zur Geschwindigkeit zunehmen. Dazu ein
Beispiel mit Zahlen. Ein Fahrstuhl
fährt ständig rauf und runter. Er steht nie still und lässt die
Passagiere nie aussteigen. Zuerst fährt er langsam rauf runter, dann
schnell rauf runter:
langsam, tiefe Frequenz
schnell, hohe Frequenz
Der Höhenunterschied beträgt 50 Meter. Mit einmal hinauf fahren und wieder
herunter fahren wird eine Strecke von 100 Meter zurückgelegt. Wenn wir langsam fahren
haben wir viel Zeit zum Anfahren und Abbremsen, wenn wir schneller fahren
haben wir weniger Zeit zum Anfahren und Abbremsen. Bei sehr schnell werden die
Passagiere beim unteren Wendepunkt auf den Boden gepresst, beim oberen
Wendepunkt kleben sie an der Decke.
Um zu erkennen wie sich die entstehenden Kräfte ändern wird im
Zahlenbeispiel stark vereinfacht. Eigentlich müsste mit der Spitzengeschwindigkeit
und einer sinusförmigen Beschleunigung gerechnet werden. Stattdessen
nehmen wir Durchschnittsgeschwindigkeit und gleichmässige Beschleunigung. All das ändert
nichts an den Grössenverhältnissen, aber durch diese Vereinfachung
wird mit einfacher Mathematik für alle fassbar, wieso die
Beschleunigung im Quadrat zur Geschwindigkeit zunimmt.
Es beginnt alles ganz sanft. In der ersten Stunde wird je 20 x rauf und
runter gefahren:
Strecke: 20 x (2 x 50 m) = 2 km
Durchschnittsgeschwindigkeit v = 2 km/h Zeit pro
Durchgang: 3600 Sek : 20 = 180 Sek
Zeit für positive/negative Beschleunigung (anfahren unten, abbremsen oben,
anfahren oben, abbremsen unten) 180 Sek : 4 = 45 Sekunden.
Die Beschleunigung a ist v / t (2 km/h : 45 Sekunden)
also 2000 Meter : 3600 Sekunden : 45 Sekunden = 0,01234567 m/s2
Nun machen wir das Ganze 10x schneller, also zweihundert mal rauf/runter
in einer Stunde:
Strecke: 200 x (2 x 50 m) = 20 km
Durchschnittsgeschwindigkeit v = 20 km/h Zeit pro
Durchgang: 3600 Sek : 200 = 18 Sek
Zeit für positive/negative Beschleunigung (anfahren unten, abbremsen oben,
anfahren oben, abbremsen unten) 18 Sek : 4 = 4,5 Sekunden.
Die Beschleunigung ist a = v / t (20 km/h :
4,5
Sekunden) also 20000 Meter : 3600 Sekunden : 4,5 Sekunden = 1,234567 m/s2
Die Geschwindigkeit ist 10x grösser geworden, die zur Verfügung stehende Zeit
wird 10x kleiner. Zehnfache Geschwindigkeit in einem Zehntel der Zeit bedeutet hundertfache Beschleunigung.
Rein rechnerisch können wir mit dem Lift natürlich auch 2'000 oder 20'000 Fahrten
pro Stunde machen, obwohl das kein Passagier überleben würde ...
Strecke: 2000 x (2 x 50 m) = 200 km
Durchschnittsgeschwindigkeit v = 200 km/h Zeit pro
Durchgang: 3600 Sek : 2000 = 1,8 Sek
Strecke:20000 x (2 x 50 m) = 2000 km
Durchschnittsgeschwindigkeit v = 2000 km/h Zeit pro
Durchgang: 3600 Sek : 20000 = 0,18 Sek
Zehnfache Frequenz, tausendfache Belastung
20 Fahrten mit einfacher Beschleunigung, 200 Fahrten mit
hundertfacher Beschleunigung. Zehn mal sooft fahren bedeutet 10x öfter
die Beschleunigung erleben, die ohnehin hundert mal grösser ist. 10x100 bedeutet 1'000-fache
Belastung.
Jedes Mal wenn wir die Anzahl Fahrten um den Faktor 10 erhöhen, wird
die Belastung für die Passagiere 1000x grösser. Anstatt Passagiere und
20, 200, 2'000 und 20'000 Fahrten in einer Stunde nehmen wir nun Flimmerhärchen
als Passagiere von Schallwellen die eine Sekunde mit den
Frequenzen
Bei gleich viel Dezibel (gleiche Fahrstrecke, 50 Meter rauf, 50 Meter
runter) bedeutet das theoretisch
folgende zunehmende Belastung:
20 Hz einfache Belastung
200 Hz 1'000-fache Belastung
2'000 Hz (entspricht 2 kHz) (1'000 x 1'000-fache Belastung) =
millionenfache Belastung
20'000 Hz (entspricht 20 kHz) (1'000 x 1'000 x 1'000-fache Belastung)
= milliardenfache Belastung
Faktor 1000 bedeutet, es braucht 30 dB* weniger um bei einer 10x höheren
Frequenz die Flimmerhärchen mechanisch gleich stark zu belasten.
* 30 dB weniger bedeutet 1'000x kürzere "Fahrstrecke".
Das alles ist rein rechnerisch und theoretisch. Die Flimmerhärchen für
den Empfang der verschiedenen Frequenzen haben im Innenohr
unterschiedliche Standorte
und tiefe Frequenzen werden mit höherem Wirkungsgrad über die
Gehörknöchelchen ins Innenohr geleitet. Aber irgendwo zwischen
Beschleunigung und Hörschwelle
Eigentlich wissen ja alle was mit Beschleunigung gemeint ist, auch
wenn das Rechnen mit Beschleunigung für die meisten ungewohnt bleibt.
Nicht alle Passagiere vertragen eine äusserst sportliche Fahrweise mit
rasantem Beschleunigen und quitschendem Abbremsen. Mit Kleinkindern oder
gebrechlichen Personen im Auto fahren wir sehr vorsichtig. Ähnlich wie nicht
alle Passagieren im Auto gleich viel vertragen, sind auch die Flimmerhärchen im
Innenohr verschieden. Nicht alle überleben die gleich hohen
Belastungen!
(Sticker von Amazon)
Auch ein starker Windstoss fegt in der Regel nicht alle
Blätter gleichzeitig vom Baum. Flimmerhärchen sind ein "Naturprodukt". Die
Flimmerhärchen, welche am wenigsten Dezibel benötigen um bewegt zu werden,
sind diejenigen, mit denen wir die leisesten Töne hören. Man nennt
dies Hörschwelle. Diese Flimmerhärchen werden mit Dezibelwerten beschädigt, welche andere Flimmerhärchen
noch überleben. Da es in den Frequenzen der Schreckgeräte keine Hörtests gibt, fällt
eine Anhebung der Hörschwelle in diesem Bereich nicht auf. Schreckgeräte werden immer noch gehört, auch wenn
bereits die erste Begegnung mit Schreckgeräten zu schlechterem Hören
von Schreckgeräten führen kann! Eigentlich müssten Schreckgeräte aus grossen Distanzen
sehr leise hörbar sein und beim näher kommen kontinuierlich lauter
werden. Wechselt es hingegen von überhaupt nicht hörbar sprunghaft zu
deutlich hörbar, dann sind die Flimmerhärchen für die leisen Töne
bereits komplett weg. Das entspricht Schwerhörigkeit in den sehr hohen
Frequenzen! Die meisten Schreckgeräte haben Bewegungsmelder. Ein
gefahrloser Test mit einem Startabstand von fünfzig Meter oder mehr ist
bei diesen Geräten leider nicht möglich.
Beschleunigung von Staubpartikeln in der Luft
Die genau gleichen physikalischen Gesetze welche für die
Flimmerhärchen gelten, gelten auch für Partikel in der Luft. Auch sie
werden durch die Schallwellen bewegt und beschleunigt. Auch bei ihnen
gilt zehnfache Frequenz bei gleich viel Dezibel bedeutet zehnmal so oft
hundertfache Beschleunigung. Diese hin und her Beschleunigungen von
Partikeln verbrauchen Schallenergie. Je höher die Frequenz, desto
stärker dämpfen die Partikel den Schall und desto kleiner wird die
Reichweite dieses Schalls.
Im Gegensatz zu Flimmerhärchen sind Partikel jedoch nicht fest
"verwurzelt" und sie können auch stark unterschiedliche
Massen haben. Aber was bedeutet das?
Die Schallwelle hat für alle Partikel die gleiche Stärke. Egal ob sie
ein "grosses" oder "kleines" Mikropartikelchen
bewegt. Wollen wir ein Auto anschieben, dann benötigen wir viel Kraft
und die Geschwindigkeit nimmt sehr langsam zu. Wollen wir ein Mofa
anschieben, erreichen wir mit dem genau gleichen Kraftaufwand sehr viel
schneller Geschwindigkeit. Das Mofa wird viel schneller beschleunigt als
das Auto.
Proportionalität
von Kraft und Beschleunigung
a = F/m -> F = a · m
F = Kraft , a = Beschleunigung , m = Masse
Was für Auto und Mofa gilt, gilt auch für Partikel. Auch die kleinen
Partikel werden stärker beschleunigt als die grossen Partikel. Es kommt
zu Zusammenstössen von kleinen Partikeln mit grösseren Partikeln. Beim
Zusammenstoss wird Bewegungsenergie in Wärme umgewandelt. Diese Erwärmung der Luft
kann man nachweisen.
Inhalt |
Innenohr |
Beschleunigung |
Dämpfung |
Das tiefe Frequenzen Paradoxon |
Frequenz & Dezibel |
Schmerzgrenze |
ISO 226 |
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